Tangokonzert
Tangokonzert
Fr., 30. April, 20 Uhr
 " die nacht ist die nacht..." 
Ein poetischer Tango Abend mit Lu Marosa - LIVESTREAM
Wir laden Euch ganz herzlich zu unserem schon zwei mal verschobenen Jubiläums Tangokunzert "die nacht ist die nacht" mit Lu Marosa (Berlin) und Franco Ferrero (Stuttgart) am Freitag, den 30. April 2021 um 20 Uhr ein.
Es wird zu Euch nach Hause (oder wo ihr auch immer seid) gestreamt, den Link dafür teile ich Euch noch mit. Das Streaming ist kostenlos, ein Kulturticket über kulturhaus-schwanen.de/kulturticket unterstützt das Konzert (siehe unten). Christian und ich werden dabe sein und und mit Euch allen im Geiste und im Herzen verbunden wissen. Renate.
Lu Marosa, luftwurzelndes Berliner Nachtschatten Gewächs, gereifte Pampelmuse und amtierende Weltmeisterin der Bügelbrett Dressur spricht, singt und spielt Tango: melancholisch, größenwahnsinnig, frech.
Das Repertoire: Abschaumschillernde Unterwelt und Perlmutt der Sehnsucht, Verwünschungen zorniger Hausfrauen und Heiligsprechung der Hure.
Zu Gehör kommen argentinische Tangos der "Guardia Vieja“und des Revolutionärs Astor Piazzolla aber auch europäisches Erbe und Echo: Schubert, Weill, Hollaender, Kreissler.
Die Musik wird sprachlich umkränzt und gekrönt mit Gedichten von Paul Celan, Mascha Kaleko und Francois Villon. Tango: berührbar bleiben in der Kunst des Scheiterns.
Am Akkordeon: Franco Ferrero, im Scheinwerferlicht verschmilzt er mit seinem Accordeon zur leuchtenden Notbremse im rasenden Zug des globalen Kulturverfalls. Mal huschen seine sehnigen Finger zart über das Elfenbein der Tasten, mal entfaltet er mit den pulsierenden Schwüngen seiner garantiert corona-sicheren Aerophonen einen wahren Klang Tsunami. Wie viele Herzkranzgefässe er dabei zum Leben, Lieben und Lachen wieder erweckte, bleibt eines der zahllosen Geheimnisse seines musikalischen Genies.
Franco Ferrero - zeitlos, kompromisslos, skrupellos… mit einem Wort: ein Mensch.
Link zum unterstützen: kulturhaus-schwanen.de/kulturticket
Programm
– Volver
Text: Alfredo la Pera , Musik: Carlos Gardel
Zurück
Mit welker Stirn
Gebleicht die Schläfen
Vom Schnee der Zeit.
Zu fühlen:
das Leben ist nur ein Hauch.
Zwanzig Jahre sind nichts
Wie fiebrig der Blick
Durch Schatten schweift
Dich suchend, Dich nennend…
Lebe!
Mit dieser Seele, die weinend festhält
an süßer Erinnerung.
– „Die Jahre von Dir zu mir“ von Paul Celan
– La Ultima Grela
Text: Horacio Ferrer, Übersetzung: Christiane Görner, Musik: Astor Piazzolla
Die letzte Grela*
Vom Grunde der Dinge gehüllt in einen Schal
aus Kälte mit der Geste von einem der viel starb,
erscheint die letzte Grela: derb, einsam und fatal,
trommelt durch Nebellandschaft was kippte und verdarb.
Mit Brot und Wein des Tango, so süß, süß wie Arolas*
– vergammelt samt dem schlamm – müden seiner Stirn
hebt an die Königsmesse: Bandoneon und Viola,
gedämpftes Weinen, welch ein geheimnisvolles Girren.
„Leb wohl“ sagen dem Müden, dem Krupp, dem Melo Drama
Die blassen Blondchen aus der Geschichte von Tunon*.
Und hinter den Portalen, schlaflos die Madamen
Tragen die letzte Ölung verfilzten Haars davon.
Und ein mattes heiseres Hüsteln wird schlaffen Blödsinn machen
bis, Tango tanzender Seele, die Stimme brennend verloht.
Und stumm auf Knien sich selber verkaufen ohne Lachen -
leblos und für zwei Pesos, ein Gottes Gnadenbrot.
Gekleidet in Vergessen, verhüllt und augenblicklich:
die Dämmerung der Bosheit, vier braune Küsse Trauer,
Ein Kreuz aus Lachen wirst du, der Chor der Diebe naht sich;
sehr alt sind sie und beten Novelas in Lunfardo.
Wie einsam ist die Grela! Wie selten und wie letztlich!
Die großen traurigen Augen - vom Schicksal betrogen,
in ausradiertem Antlitz – ein abgenutzter Teppich –
die zwei gezinkten Asse im Würfelspiel des Todes.
* Grela: Lunfardo* Idiom für Prostituierte, die auf einer Insel außerhalb des Hafens von Buenos Aires vegetierten. Von den rechtlosen und ausgestoßenen Frauen, die im Zuge eines ganzen „Wirtschaftszweiges“ massenhaft zur Prostitution versklavt wurden, waren sie der größten Erniedrigung ausgesetzt.
* Arolas: (1892 - 1924) Bandoneonist und Komponist genannt „El tigre de Bandoneon“
* Tunon: Enrique González Tuñón (1901 -1943) argentinischer Schriftsteller
– Monte Video
Text: Max Grünbaum, Musik: Ted Marwell
„Und nun sagt der Leo, er will, ich soll’s auch….
Monte Video, Monte Video ist keine Gegend für meinen Leo.“
– „Grabinschrift einer Jungfrau“ von Klabund
– Malena
Text: Homero Manzi, Übersetzung: Christiane Görner, Musik: Lucio Demaro
Malena singt den Tango, wie niemand,
in jedem Verse geht ihr das Herz verlorn.
Ihre Stimme gleicht dem Unkraut – Blütenduft am Stadtrand.
Malena fühlt den Schmerz des Banoneon.
Vielleicht hat aus der Kindheit den Lerchensang sie
aus einer dunklen Gasse heraus geholt,
oder aus jener Romanze, die längst vergangen,
und von der sie nur erzählt, betäubt vom Alkohol.
Malena singt den Tango schattenverhangen,
Malena fühlt den Schmerz des Bandoneon.
Dein Gesang ist so kalt wie die letzte Begegnung.
Dein Gesang ist so bitter wie das Salz der Erinnerung.
Ich weiss nicht, ob Dein Gesang die Blume eines Schmerzes ist,
Ich weiss nur, dass beim Raunen Deiner Tangos, Malena,
Ich fühle, dass du etwas besseres bist, etwas viel besseres als ich.
– „Dunkles zu sagen“ von Ingeborg Bachmann
– Es regnet
Text und Musik: Kurt Weill
– „So allein ist keiner…“ von Mascha Kaléko
– Nostalghias
Text: E. Cadicamo, Musik: J.C. Cobian
– „Einem Freunde der sich dem Trunke ergab“ von Mascha Kaléko
– „Die Ballade vom guten und vom schlechten Lebenswandel“
von Francois Villon, Nachdichtung Paul Zech
– Los Mareados
Text: Enrique Cadícamo, Musik: Juan Carlos Cobián
– „Nennen wir es „Frühlingslied“ von Mascha Kaléko
– Der Leiermann Text: Wilhelm Müller Musik: Franz Schubert
Oblivion Musik: Astor Piazzolla
Desde el alma
Text: Homero Manzi, Musik: Rosita Melo
„An die Parzen“ von Friedrich Hölderlin
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